Es war am vergangenen Freitag, als Trump beschloss, dass es ihm reicht. Nachdem er wieder einmal Bilder von russischen Luftangriffen auf ukrainische Städte gesehen hatte – zwei Tage vorher schickte Russland 728 Drohnen und 13 Raketen, so viel wie noch nie in einer Nacht –, griff Trump zum Telefon und rief den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem Handy an.
Im Gespräch liess er seinem Ärger über Russlands Präsident Wladimir Putin freien Lauf, weil dieser trotz der US-Friedensbemühungen weiter ungehemmt sein Nachbarland bombardiert. Merz, obwohl vom unerwarteten Anruf etwas überrascht, realisierte schnell, dass Trump die Geduld mit Putin verloren hatte. Also nutzte er die Gelegenheit und besiegelte einen Deal, wonach Deutschland US-Waffen für die Ukraine einkauft, um sie der Ukraine weiterzugeben. So berichtet es das «Wall Street Journal» gestützt auf anonyme Quellen.
An diesem Montag sollte Trump dann im Beisein von Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington auch öffentlich seine Kehrtwende verkünden. Ab jetzt würden wieder US-Waffen via die Nato an die Ukraine geliefert, so Trump. Zudem setzte er Putin eine Deadline von 50 Tagen, um endlich ernst zu machen mit den Friedensgesprächen.
In Europa ist das Aufatmen gross über die Positionsänderung in Washington. Trump habe erkannt, dass er «von Putin am Nasenring durch die Arena geführt wird», sagt der ehemalige deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel in der Sendung «Maischberger».
Doch die Kehrtwende ist nur zum Teil das Resultat von Putins Eskalationen. Ebenso bedeutsam waren die diplomatischen Anstrengungen der Europäer, die Trump über Monate hinweg zu umgarnen versuchten. Mal subtil, mal ziemlich offensiv. Immer dasselbe Ziel: Trump auf die eigene Seite zu ziehen.
Ende März reiste der finnische Präsident Alexander Stubb nach Florida, wo er zusammen mit Trump an einem Golfturnier in einem seiner Resorts teilnahm. Stubb, ein glühender Transatlantiker, gehört in Europa zu den entschiedensten Unterstützern der Ukraine. Und offensichtlich hat die Begegnung mit dem redegewandten Finnen bei Trump einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Kein Wunder: Stubb war früher Mitglied der finnischen Golf-Nationalmannschaft. Zusammen gewannen die beiden das Golfturnier. Und Trump mag bekanntlich Gewinner.
Die zweite Weichenstellung war beim Nato-Gipfel in Den Haag, wo die Europäer einer massiven Aufrüstung zustimmten. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat keinen Aufwand gescheut, um den Gipfel ganz auf die Bedürfnisse Trumps zuzuschneiden. Er deckte den US-Präsidenten mit Schmeicheleien ein und nannte ihn öffentlich «Daddy». Trump gefiel es. Er verlor kein böses Wort und reiste wieder ab mit dem Gefühl, viele aufrichtige «Patrioten» getroffen zu haben, so Trump.
Die dritte entscheidende Begegnung war mit Bundeskanzler Friedrich Merz im Oval Office Anfang Juni. Merz brachte Trump die Original-Geburtsurkunde seines Grossvaters Friedrich mit, ausgestellt 1869 in Kallstadt in der Pfalz. Trump zeigte im Gegenzug viel Anerkennung für den Deutschen. Zumindest nicht geschadet haben dürfte, dass Trump weiss, dass Merz ein Merkel-Gegner ist, die er selbst nicht ausstehen kann. Sowohl in Berlin als auch in Washington heisst es nun, dass die beiden einen direkten Draht zueinander hätten.
So auch am 3. Juli, als ruchbar wurde, dass das US-Verteidigungsministerium wegen angeblichen Eigenbedarfs die Lieferung von Patriot-Flugabwehrraketen an die Ukraine eingestellt hatte.
Als Merz davon hörte, rief er Trump umgehend an. Dieser schien aber keine Ahnung zu haben. «Pete, was ist da los?», fragte Trump den ebenfalls anwesenden Verteidigungsminister Pete Hegseth. Es war in diesem Gespräch, in dem Merz Trump den Ringtausch vorschlug.
Konkret fragte Merz nach zwei Patriot-Systemen im Wert von je einer Milliarde Dollar, die Deutschland für die Ukraine kaufen würde. Damals wollte Trump noch nicht zustimmen. Am letzten Freitag aber, nachdem er die Bilder des russischen Grossangriffs gesehen hatte, nahm Trump den Deal an.
Und noch mehr: Statt der zwei Patriots werden es jetzt fünf sein. Merz sagte zu, obwohl er noch nicht wusste, wer für die drei zusätzlichen Systeme bezahlen sollte. Sein Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte am Montag dazu: «Klar ist, und das ist ein Appell an alle anderen europäischen Mitgliedstaaten der Nato: Hier müssen alle ihre Portemonnaies öffnen.»
Mittlerweile ist klar, dass sich auch Grossbritannien, Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark und Kanada beteiligen werden. (aargauerzeitung.ch)
Der Krieg wird somit weitergehen bis die UKR aufgehört hat als unabhängiger souveräner Staat zu existieren....erst dann hört Putin auf weil niemand die UKR so unterstützt, dass sie die Russen aus ihrem Land werfen können.